Alles klar, Amerika?

Wird Afghanistan zum neuen Vietnam?

Episode Summary

Die Taliban erobern eine Provinz nach der andern. Der Fall von Kabul scheint nur noch eine Frage der Zeit. Das weckt schlechte Erinnerungen. Trotzdem hält Präsident Biden am Abzug der US-Streitkräfte fest.

Episode Notes

  Die US-Streitkräfte ziehen ab aus Afghanistan – bis Ende August wollen sie draussen sein. US-Präsident Joe Biden war zuversichtlich, dass die von den Amerikanern ausgebildeten afghanischen Streitkräfte die Taliban in Schach halten können. «300’000 bestens ausgebildete und ausgerüstete Regierungssoldaten stehen 75’000 Taliban gegenüber», sagte er vor einem Monat. 


Inzwischen erobern die selbst ernannten Gotteskrieger fast täglich eine neue Provinzhauptstadt. Dort droht eine Schreckensherrschaft wie vor 20 Jahren. Bereits in 30 bis 90 Tagen könnte die Hauptstadt Kabul fallen, heisst es angeblich aus US-Geheimdienstkreisen. Das ganze Drama erinnert frappant an den Abzug der USA aus Vietnam in den 1970er-Jahren.

War also alles vergebene Müh, was die US-Streitkräfte und ihre europäischen Verbündeten in den vergangenen 20 Jahren in Afghanistan aufgebaut haben? Gehen die Schulen für Mädchen zu? Kommt es wieder zu öffentlichen Steinigungen? Und was sagt der Abzug aus Afghanistan aus über die amerikanische Aussenpolitik?

Darüber unterhält Christof Münger, Ressortleiter International bei Tamedia, sich mit Martin Kilian, dem langjährigen Korrespondenten in den USA.